Ein faszinierend konzipiertes Buch mit #PronomenWieXier, kein typischer Roman sondern eine Theatervorstellung in Textform. Es liest sich gut laut vor und mit Choranteilen als Sprechgesang rezitiert, erinnert es an die Matthäus-Passion. Leiden, sterben und auferstehen wird jedoch nicht der religiöse Messias, sondern eine komplexe Bakterienkultur die verseuchtes Wasser regeneriert, irgendwann lange nach der Zeit der Menschen, in der Zeit der Tiere, Bakterien und Pilze. Präzis und poetisch geschrieben, eine Fabel auf Consent, Kink, Gemeinschaft und Regeneration. Oberon verwendet xier Pronomen, verschiedene Charaktere, auch das Müxerl, es Pronomen und nin, per und hän werden erwähnt. Es ist kurz, liest sich wundervoll laut vor, aber am Anfang ist nicht gleich klar wo es hingeht.
»Müxerl, es«, wiederholte das Müxerl mit etwas mehr Nachdruck, und an das Publikum gewandt: »Das gefiel mir nicht, dass xier mich mit einem anderen Namen ansprach – wenn Oberon mich mit anderen Spielpartnerinnen verwechselte, konnte das gefährlich werden.«