GanzKurz201119

Ein zweiter sprachlicher Kommentar zum Artikel „Lasst uns über Gender reden!„. Bei der Verwendung von inklusiver Sprache geht es nie nur um die über die ich spreche, sondern auch um die, die lesen oder zuhören.

Es geht um folgendes Zitat aus dem Artikel:

-bei den Nationalsozialisten (ihnen gönne ich keine gender-diverse Form)-

Wenn ich politischen Feinde misgendere, treffe ich sie damit, oder auch nicht. Hauptsächlich normalisiere ich es, Misgendern als Waffe zu benutzen. Dabei werden Uneindeutigkeit und falsches Passing als etwas schlechtes definiert, was ich dann Menschen vorwerfe, die ich verachte. Ich schade damit jedoch denen, die im Leben alltäglich misgendert werden.

Was die Nationalsozialist_innen angeht, die waren eben wirklich nicht nur Männer. Die Rolle von Frauen in der NSDAP wird geschichtlich erforscht, auch als Täterinnen. Die Verwendung von zum Beispiel „Täterinnen und Täter“ macht also viel Sinn. Das kann auch zu Täter_innen verkürzt werden. Statistisch werden sicher nicht nur Männer und Frauen dabei gewesen sein. Da geht es eher darum Realitäten nicht zu verschleiern als darum etwas zu gönnen.

GanzKurz201118

Ich habe mich auf diesen Artikel „Lasst uns über Gender reden!“ gefreut. Er will sich mit Erika Mann und Therese Giehse und den Überscheidungen von Orientierung und Identität beschäftigen. Hier ein zusätzlicher Kommentar zu Sprache an Hand des folgenden Zitates:

-Unter dem Namen „kafau“ wird sie hier zum geschlechtsumwandelnden Superhero.-

Die Worte „Geschlechtsumwandlung“ und „geschlechtsumwandeln“ sind abfällig irreführend und werden kaum noch verwendet. Da trans Frauen und trans Männer auch ohne geschlechtsangleichende Maßnahmen Frauen und Männer sind, wären „Geschlechtsangleichung“ oder „Geschlechtsanpassung“ passende Wörter. Auch wenn die Wörter hier an verschiedenen Stellen poetisch eingestreut sind, transportieren sie noch den gewaltvollen Blick auf trans Menschen, der an ihnen hängt.

Der Fingerzeig auf „kafau“ (KV = Kesser Vater) hat mir ein Schmunzeln entlockt. Da der Begriff „Kesser Vater“ heute nicht mehr so bekannt ist, wäre es sicher gut gewesen das nochmal auszuschreiben. Ich finde es spannend die Überschneidungen und Unterschiede von „Butch“ und „KV“ zu betrachten. Beide haben, oft biografisch, etwas mit trans Männlichkeit zu tun. Sie sind einander viel näher als jedes von ihnen dem „trans Mann“ wäre. Auch deswegen finde ich nicht, dass das Zitat aus dem Text von Schernikau folgt.

Als Alternative funktioniert vielleicht:

-Unter dem Namen „KV“ wird sie hier zur butchen Superlesbe.-