Darunter und darüber – »they« Pronomen in Filmen/Serien deutsch übersetzen

Einleitung

Filme und Serien werden durch Untertitel die darunter stehen und durch Synchronisierung, die darüber gesprochen werden, zugänglich. Das singuläre »they« hat sich im Englischen in den letzten Jahren als verbreitetste Alternative zu »she« und »he« etabliert. Es wird auch in Serien und Spielfilmen verwendet. Was passiert mit »they« Pronomen in deutschsprachigen Untertiteln und Synchronisierungen? In diesem Artikel geht es um eine Bestandsaufnahme von großen Filmproduktionen und Serien, die »singular they« verwenden und international über Streamingdienste verbreitet werden. Welche unterschiedlichen Ansätze der Übersetzung zeigen sich beim Umgang mit »they« Pronomen? Alle Filme, die als Beispiel herangezogen werden, finden sich zusätzlich am Ende des Artikels. Mittlerweile sind viele weitere Serien herausgekommen, die Neopronomen verwenden. Xier ist dabei das häufigste, siehe die Beispiele für die Verwendung von xier Pronomen.

Illustration mit schwarzen und grauen digitalen Linien auf weißem Hintergrund. Zwei Menschen sind in Profilansicht abgebildet, sie unterhalten sich. Eine Person mit welligem zu einem Zopf am Hinterkopf gebunden Haar, die andere Person mit langen Haaren und Ponyfrisur. In der Mitte eine angedeutete Sprechblase. Im Hintergrund Umrisse anderer Menschen in hellgrau. Weiterlesen

GanzKurz210224

Im Alltag benutze ich immer wieder intuitiv die Mehrzahl für einzelne Personen, um ein weder männliches noch weibliches Geschlecht festzulegen. Wer macht das noch? Wisst ihr ob das schon wer ausführlich besprochen hat? Wenn nicht, gucke ich mir das mal ausführlich an und mache einen Blogpost. Wenn ihr also generell Feedback oder Erfahrungen dazu habt, gerne Email oder Nachricht per Formular.

Illustrative Strichzeichnung des Porträts einer nachdenklichen Person mit schwarzem Tanktop. In den Gedankenblasen steht: »Wenn ich potentiell jeden Menschen meine, egal welchen Geschlechts.«

GanzKurz201119

Ein zweiter sprachlicher Kommentar zum Artikel „Lasst uns über Gender reden!„. Bei der Verwendung von inklusiver Sprache geht es nie nur um die über die ich spreche, sondern auch um die, die lesen oder zuhören.

Es geht um folgendes Zitat aus dem Artikel:

-bei den Nationalsozialisten (ihnen gönne ich keine gender-diverse Form)-

Wenn ich politischen Feinde misgendere, treffe ich sie damit, oder auch nicht. Hauptsächlich normalisiere ich es, Misgendern als Waffe zu benutzen. Dabei werden Uneindeutigkeit und falsches Passing als etwas schlechtes definiert, was ich dann Menschen vorwerfe, die ich verachte. Ich schade damit jedoch denen, die im Leben alltäglich misgendert werden.

Was die Nationalsozialist_innen angeht, die waren eben wirklich nicht nur Männer. Die Rolle von Frauen in der NSDAP wird geschichtlich erforscht, auch als Täterinnen. Die Verwendung von zum Beispiel „Täterinnen und Täter“ macht also viel Sinn. Das kann auch zu Täter_innen verkürzt werden. Statistisch werden sicher nicht nur Männer und Frauen dabei gewesen sein. Da geht es eher darum Realitäten nicht zu verschleiern als darum etwas zu gönnen.

Pronomen ohne Geschlecht und Deutsch als Fremdsprache

Hintergrund zu dieser Linksammlung

Gendergerechte Sprache im Unterricht und die Berücksichtigung neuer sprachlicher Entwicklungen sind mittlerweile auch ein wichtiges Thema für Lehrer_innen von Deutsch als Fremdsprache. Spannend sind nicht nur Neopronomen wie »xier« und andere Formen die sich in Deutschland entwickelt haben, sondern die Herausforderungen inklusiver Sprache beim Erlernen einer neuen Sprache.

Das Wissen um neue Pronomen im Englischen hat mich damals motiviert, selbst eine Alternative für »sie« und »er« zu entwickeln und damit eine sprachliche Lücke zu schließen. Ich dachte, die zugehörige Deklination kann ja nicht so kompliziert sein, aber das Deutsche erfordert viel mehr grammatikalische Formen als das Englische.

Im folgenden habe ich Materialien, Hintergrundinformationen und Analysen zusammengetragen.

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Version 3.3 : xier Pronomen ohne Geschlecht

Einleitung zur Version 3.3

Die Versionsnummmer wurde am 8.8.21 aktualisiert (vormals 4.0). Version 3.3 der Pronomen ohne Geschlecht ist die Optimierung der Version 3.2. Dort finden sich auch weiterführenden Informationen zu Grammatik ohne Geschlecht. Um die Pronomen zu lernen können die folgenden Grammatiktabellen zu Hilfe genommen werden. Eine weitere Möglichkeit sind die Pronomen-Bau-Sätze, für viele Anwendungen gibt es fertig Sätze um schnell die richtige Form auswählen zu könne. In den letzten Jahren werden xier Pronomen vermehrt in Synchronisationen und Untertiteln und in Romanen, Kurzgeschichten und Artikeln verwendet.

Die drei Grundformen und ihre Aussprache

  1. xier – [ksi:ɐ̯] – ein Personalpronomen, anstelle sie und er
  2. xies – [ksi:z] – ein Possessivpronomen, anstelle ihr und sein
  3. dier – [di:ɐ̯] – ein Artikel und ein Relativpronomen, anstelle die und der

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GanzKurz200901

Antwort auf einen Tweet von letztem Dezember von Victoria Linnea. Ich habe ihr direkte Nachrichten geschickt und wir haben dann besprochen, dass ein Twitterthread am besten funktionieren würde.

Gibt es für #Neopronomen so was wie Schöpfunghöhe, also Urhebersonstwas? Ich testlese gerade eine Kurzgeschichte und bin verwirrt, weil es im Vorwort so klingt, als wäre xier ein Markenname, was dementsprechend auch erwähnt werden muss.

— Victoria Linnea (@VictoriaLinnea1) December 20, 2019

@VictoriaLinnea1, dein Tweet ist schon 8 Monate alt und ich mag gern noch drauf antworten.

Es folgt ein Thread zum Thema Neopronomen, Urheberrecht, Verbreitung, Pronomenversionen und eine Sammlung von Texten mit xier Pronomen.

Seit 2009 entwickle ich die xier Pronomen, geschlechtsneutrale Pronomen für die dritte Person Singular: www.annaheger.de/pronomen . Diese werden in den letzten Jahren verstärkt von ÜbersetzerInnen und AutorInnen genutzt. Verlage und LektorInnen fragen mich auch wegen dem Urheberrecht an. Ich weiß nicht was für ein Urheberrecht für einzelne Wörter und ihre Grammatik gilt, ich habe es nicht beansprucht. Ich will, dass die Pronomen sich verbreiten. Bei ihrer Verwendung schleifen sich Wörter und grammatikalische Systeme ab und verbessern sich und passen sich an.

Ich finde die Erwähnung der Herkunft und die Angabe der Version der verwendeten Pronomen sehr sinnvoll. Lesenden erfahren wo die Neopronomen herkommen und können mehr erfahren.

Einige Verlage und AutorInnen schicken mir Belegexemplare von Büchern mit xier Pronomen und ich hab mich unheimlich über Buch und Kontaktaufnahme gefreut. Auf annaheger.de/pronomentexte zitiere ich Kurzgeschichten, Bücher, Buchübersetzungen, Synchronisationen, Untertitel und Artikel, die xier Pronomen verwenden. Ich freue mich immer über Hinweise auf weitere Publikationen.

GanzKurz200807

Ich benutze wieder BinnenI und Co, weil es verbreitet und verständlich ist und screenreader die Pause so lesen wie sie gesprochen wird. also LeserInnen. Es gab mal die Kritik, dass da visuell kein dazwischen ist, aber das ist eben akustisch für alle und screenreadable.

GanzKurz200823

Begründung des dier|dies|diem|dien-Systems: Im 1. Fall entsteht dier aus der Zusammenlegung der herkömmlichen Artikeln der und die. Würde dier jetzt ohne Deklination für alle vier grammatikalischen Fälle verwendet, würde es sich weniger gut in die bestehende Grammatik einfügen. Das dier|dies|diem|dien System behält den Stamm die– und orientiert sich bei den Endungen den zugehörigen Fragewörtern: wer?-dier, wessen?-dies, wem?-diem, wen?-dien. Damit lassen sich die Artikel schnell lernen. Die Artikel im Maskulinium (der|des|dem|den-System) orientieren sich auch an den Fragewörtern. Somit können die Artikel ohne Geschlecht für manche Ohren einen männlichen Klang haben. Im Femininum wird zum Vergleich das die|der|der|die-System verwendet. Im 4. Fall (wem?) stellt der neue Artikel jedoch wie im 1. Fall eine Verschmelzung der Form des Femininums, die, und der des Maskulinums, den, dar. Diese Artikel und Relativpronomen wurden für die Pronomen ohne Geschlecht ab Version 2.0 verwendet.

GanzKurz200810

Antwort auf eine Facebookanfrage, „man“, „jemand“, „jemanden“ und „jemandem“ und „Gesprächspartner“ geschlechtsneutral formuliert werden können: Also statt „man“ benutze ich oft „eins“, „ich“ oder „du“ als verallgemeinernde Formen. Das funktioniert je nach Kontext. Für „jemand“ und Co verwende ich „wer“, „wen“, „wem“, also „da musst du vor ort wen fragen“. Für „Gesprächspartner“ könnte „GesprächspartnerInnen“, also die Mehrzahl mit BinnenI gehen, ansonsten „Gegenüber“ „Kontakt“ „Mensch“ „Person“, musst du gucke was in deinem Kontext passt.

Darauf kam der Hinweis, dass das BinnenI sehr zweigeschlechtlich und ausschließend für nichtbinäre Menschen sei:
Diesem Ansatz bin ich oft begegnet und ich frag mich wo der herkommt. Ich bin selber nichtbinär und die Form schließt mich nicht aus weil durch die Schreibweise der gleiche Glotisschlag, diese Lücke im Sprechen, erzeugt wird wie zum Beispiel beim Gendergap. Außerdem hat das BinnenI noch andere Vorteile. Wo würdest du sagen, kommt die zweigeschlechtliche Konnotation her. Mich interessiert das sehr und ich würde mich über Antwort freuen.